Die Innenpolitik im Spiegel der Caricature

Mit ihren satirischen und kritischen Kommentaren zum Tagesgeschehen war die Caricature Bestandteil der linken Opposition. Diese war nur durch wenige Abgeordnete im Parlament vertreten und artikulierte sich daher vor allem über die eigene Presse oder durch die Arbeit der politischen Vereine, die aber in ihrem Tun durch Gesetze stark eingeschränkt wurden und unter ständiger Beobachtung standen.
Die Innenpolitik der Julimonarchie wurde im Journal immer wieder an den Erwartungen gemessen, die Louis-Philippe durch seine Bürgerkönigsattitüde und Rückerinnerungen an seine republikanische Vergangenheit geweckt hatte.

 

Auguste Bouquet (1810-1846): Vierzehn Millionen ... vierzehn Millionen, das ist doch geschenkt ... keiner bietet mehr? ... Vierzehn Millionen zum ersten! zum zweiten! Und zum dritten! Zugeschlagen!
Pl. 130 aus La Caricature Nr. 64 vom 19.1.1832

Hier geht es um die Höhe der Zivilliste, der staatlichen Zuwendung an den König. Zu Beginn seiner Herrschaft noch hatte Louis-Philippe selbst 6 Millionen Francs als ausreichend für einen Bürgerkönig bezeichnet. Der erste im Parlament gestellte Antrag nannte die hohe Summe von 18 Millionen Francs. Nach akribischer Betrachtung der Ausgabenliste des Monarchen und heftigen Diskussionen wurde Mitte Januar 1832 die Höhe der Zivilliste Höhe schließlich auf 12 Millionen Francs festgelegt.
Bouquets Blatt dürfte kurz vor der endgültigen Einigung konzipiert worden sein und nennt daher noch eine höhere Zahl. Innenminister Périer versucht hier die Abgeordneten zu überzeugen, daß der Birnenkönig eine so hohe Summe wert sei.