Drei glorreiche Tage im Juli 1830

Die Julirevolution begründete die Herrschaft Louis-Philippe I. als König der Franzosen(1830-1848). Sein Vorgänger, Karl X. (1825-1830) aus dem angestammten, seit 1815 wieder regierenden Königshaus der Bourbonen, verspielte den Thron durch den Erlaß der sogenannten Juliordonnanzen, mit denen er unter Mißachtung der Verfassung unter anderem das Parlament auflöste und die Pressefreiheit abschaffte. Nach einem Protest der oppositionellen Presse kam es zu einer drei Tage andauernden Revolte.

Kampfszene

Nicolas-Toussaint Charlet (1792-1845): Kampf in der Rue Saint-Antoine am 28. Juli 1830; Lithographie, 1830.
Das Bild zeigt die erbitterten Gefechte der Linientruppen mit den Julikämpfern, die ihre Gegner nicht nur von ihrer Barrikade, sondern auch von Fenstern und Dächern aus angreifen.

Um die Gründung einer Republik zu verhindern, engagierten sich Abgeordnete aus dem bürgerlichen Lager unter Mitwirkung von Presseorganen für die Erhebung Louis-Philippes d'Orléans, der der jüngeren Linie des Hauses Bourbon angehörte. Der populäre republikanische General Lafayette besiegte den Widerstand des Volkes gegen die Berufung eines weiteren Bourbonen, indem er den zukünftigen Herrscher auf dem Balkon des Pariser Rathauses umarmte. Dieser hatte sich zu diesem Zweck in eine Trikolore gehüllt, die immer populär gebliebene Fahne der Republik und des Kaiserreichs, die von den Bourbonen bei ihrer Rückkehr auf den Thron abgeschafft worden war. Nach der Revolution wurden die Helden der Trois Glorieuses, der drei glorreichen Revolutionstage, auf Lithographien gefeiert.

Julikämpfer

Louis-Bardel (1804-?): 28. Juli 1830 - Ich werde Euch zeigen, wie man stirbt; wenn ich falle, erinnert Euch daran, daß ich d'Arcole heiße; Lithographie, 1830
Die Darstellung erinnert an das todesmutige Verhalten eines jungen Mannes, der bei der Eroberung der Brücke vor dem Rathaus, eine Trikolore schwenkend, allen vorangestürmt war und eine tödliche Verletzung erlitten hatte.

Für den gestürzten König aber hatte man nur noch Hohn und Spott übrig.

Karikatur

Gobert (Lebensdaten nicht bekannt): Was für ein Sprung - Was für ein Dummkopf!, Lithographie, 1830
Das Bild stellt den Verfassungsbruch Karls X. als Sprung über das Buch der Verfassung und verschiedene Rechtsinsignien dar. Quel saut!!! (Was für ein Sprung) lautet die französische Bildlegende; gemeint ist auch: Quel sot - was für ein Dummkopf.

Louis-Philippe, der die Einhaltung der Verfassung und die dauerhafte Abschaffung der Zensur versprach, wurde in den ersten Wochen zum Bürgerkönig mit republikanischer Gesinnung stilisiert und bemühte sich selbst um ein volkstümliches Ansehen. So ging er etwa mit Regenschirm und Zylinder in Paris spazieren und schüttelte den Bürgern die Hand. Er ließ sich auch vom Volk auf den Balkon seines Palastes rufen und stimmte mit den Versammelten die Marseillaise an oder auch die Parisienne, eine Gelegenheitsdichtung, mit der die Julirevolution gefeiert wurde.