Die Anfänge der Caricature und ihr Weg in die Opposition

Charles Philipon gründete mit der Caricature seine erste eigene Satirezeitschrift. Er profitierte dabei von der Tatsache, daß nach der Julirevolution erstmals in Frankreich auch bildliche Darstellungen von der Zensur befreit waren.

 

In den ersten drei Monaten seiner Existenz lieferte das Journal seinen Abonnenten ein breites satirisches Programm, zum Beispiel Modegraphik und Erinnerungsbilder an Napoleon, aber auch Stellungnahmen zur aktuellen Politik.

 

Achille Devéria (1800-1857): Das Schönste, was es auf der Welt gibt, aus La Caricature Nr. 9 vom 30.12.1830

Die Enttäuschung über die ergänzende Pressegesetzgebung, insbesondere die Erhebung einer Kaution von allen Herausgebern politischer Publikationen, ließ den Blick der Caricature-Mitarbeiter auf die Julimonarchie kritischer werden. Man nahm jedoch noch für einige Zeit Abstand von direkten Attacken gegen Louis-Philippe. Der Schritt zum republikanisch orientierten Kampfblatt wurde Mitte März 1831 mit dem Amtsantritt des Kabinetts Périer vollzogen, da der neue Ministerpräsident nicht nur eine Annäherung des Bürgerkönigtums an republikanische Grundsätze strikt verweigerte, sondern der Opposition sogar den Kampf ansagte. Nicht-politische Blätter hatten von nun an keinen Raum mehr in der Caricature.

Zahlreiche Bilder warfen fortan Louis-Philippe vor, die Prinzipien der Julirevolution verraten zu haben.

Jules David (1808-1892): Louis-Philippe als Taschenspieler, Pl. 55 aus La Caricature Nr. 28 vom 12.5.1831
Der König läßt vor den Augen seines Publikums die Kugeln Juli, Revolution und Freiheit verschwinden.